Nachhaltige Politiker
Rund 9,7 Millionen Treffer bekomme ich, wenn ich „Nachhaltigkeit“ google. Der Begriff hat Konjunktur. Das fängt beim linksdrehenden Joghurt an und hört bei den sich im Kreis drehenden Politikern nicht auf. Wobei ich bei der politischen Klasse den Eindruck habe, dass deren Nachhaltigkeit sich meist auf ein nachhaltig langes Verbleiben im Parlament mit entsprechend nachhaltigen Diäteneingängen bezieht.
C’est nachhaltig!
Im Urlaub hatte ich zufällig die Gelegenheit echte Nachhaltigkeit gepaart mit echter Verbraucherbegeisterung zu erleben: Die Geschirrspülmaschine da oben steht auf einem Bauernhof im Burgund und versieht dort seit mehr als 25 Jahren mehrmals täglich ihren Dienst. Erschwerend kommt hinzu, dass „la Bosch“ wie sie von ihren stolzen Besitzern liebevoll genannt wird, in einer sommers wie winters offenen Garage steht. Sie können sich vorstellen, dass es in diesem Haushalt jede andere Hausgeräte-Marke extrem schwer hat, auch nur einen Fuß in die Tür zu bekommen.
Ich bin überzeugt, dass keine Imagekampagne der Welt eine derart starke Kundenbindung und Markentreue bewirken kann, wie ein Produkt, dass mehr als 25 Jahre ohne Probleme läuft. Umso erschreckender und nicht nachvollziehbar ist es, dass viele Unternehmen heute nachlassende Produktqualität und sinkende Haltbarkeit bewusst in Kauf nehmen. Sei es aus Kostengründen (billigere Komponenten, höhere Margen), sei es aus strategischen Gründen (was schneller kaputt geht, muss schneller nachgekauft werden). Und wenn dann das Vertrauen der Kunden dank negativer Produkterfahrungen nachhaltig erschüttert ist, werden teure Imagekampagnen produziert, um eben dieses Vertrauen zurückzugewinnen.
Im Frühjahr wurde übrigens eine kleine Studie zum geplanten Verschleiß von Massenprodukten veröffentlicht. Tenor: Der geplante Verschleiß, meist nach Ablauf der Garantiezeit, wird bewusst „eingebaut“, um den Absatz zu steigern, so vermuten die Autoren der Studie.
Eine guten Start in die Woche wünscht
Der Reklamekasper