„Jeder von uns muss noch ein bisschen was dazu lernen“
Dieses Zitat stammt vom ehemaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt (1918 – 2015), dessen Klugheit, Scharfsinn und Klarheit heute schmerzlich vermissst werden. Das Zitat wäre auch ein gutes Motto für das Jahr 2025. Denn man hat doch den Eindruck, dass aus dem Land der Dichter und Denker das Land der Nörgler und Besserwisser geworden ist. Man werfe nur einen Blick in die so genannten Sozialen Medien oder auf den bundesdeutschen Talkshow-Tingeltangel. Aber wir waren beim Dazulernen.
Ich habe grade jedenfalls beim Radiohören ziemlich viel dazugelernt, und zwar zum Thema geschlechtergerechte Sprache. Eitle Populisten wie Markus Söder oder Hubert Aiwanger malen ja beim Gendern gerne den Untergang des Abendlandes oder zumindest das Ende Bayerns an die Wand – und zeigen damit nur ihre Bildungslücken. Gendern ist nämlich mitnichten eine Erfindung der Grünen.
„Bereits in der deutschen Klassik wurde kräftig gegendert“, schreibt die Autorin Dr. Angela Steidele in einem sehr empfehlenswerten, messerscharf argumentierten Beitrag im Deutschlandfunk vom 29.12.2024, den man hier nachlesen und nachhören kann. Da lernen wir, dass Goethe, Lessing oder Gottsched schon im 18. Jahrhundert unzufrieden mit „grammatikalisch sächlichen Frauen“ waren. Begriffe wie „Bekanntin“ und „Verwandtin“ waren damals keine Seltenheit, sondern eher die Regel.
„Die Korrektur der deutschen Grammatik im Sinne von Geschlechtergerechtigkeit oder auch nur im Dienste der Logik, ist also wahrlich kein neuer Einfall. Lessing, Goethe und Co. sind uns vorausgegangen und inspirieren uns, ihren Faden wieder aufzugreifen, einen Faden, den man im Lauf des 19. Jahrhunderts zerrissen hat.“ (Angela Steidele)
NK | CK
Liebe Corinna und Norbert,
ich habe den Beitrag auch gehört und mich sehr darüber gefreut!
Super, dass ihr es aufgegriffen habt.
Danke
Elke