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Wintermorgen im Rilkejahr

Eiskalte Kunst am Wintermorgen

Eiskalte Kunst am Wintermorgen

Wintermorgen

Der Wasserfall ist eingefroren,
die Dohlen hocken hart am Teich.
Mein schönes Lieb hat rote Ohren
und sinnt auf einen Schelmenstreich.

Die Sonne küßt uns. Traumverloren
schwimmt im Geäst ein Klang in Moll;
und wir gehn fürder, alle Poren
vom Kraftarom des Morgens voll.

Rainer Maria Rilke, 1895

Zum Beginn dieses Rilke-Jahres zitieren wir ein sehr frühes Gedicht, das der Dichter im im Alter von nur 20 Jahren veröffentlicht hat. Rainer Maria Rilke wurde vor 150 Jahren am 4. Dezember 1875 in Prag geboren und starb am 29. Dezember 1926 in einem Sanatorium in der Nähe von Montreux.

Rilke kann man immer wieder lesen, aber nicht zu viel auf einmal. Der bisweilen hohe Ton kann auch anstrengend sein. Man darf gespannt sein, wie viele neue Bücher über Rilke in diesem Jahr veröffentlich werden. Eine schöne Schilderung von Rilke lesen wir in Stefan Zweigs lesenswertem Buch »Die Welt von gestern. Erinnerungen eines Europäers«. Zweig schrieb über seine Begegnung mit Rilke in Paris unter anderem dies:

»Nie gab Rilke etwas aus der Hand, was nicht ganz vollkommen war.«

Gibt es ein schöneres Lob?

NK | CK

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