“My idea of paradise is a perfect automobile going thirty miles an hour on a smooth road to a twelfth-century cathedral.” Henry James (zitiert aus The Trouble with Poetry von Billy Collins).
So stellte sich der Schriftsteller Henry James das Paradies vor. James kam 1843 in New York zur Welt und lebte später bis zu seinem Tod 1916 in England. Er schrieb so große Romane wie zum Beispiel The Bostonians, The Portrait of a Lady, The Ambassadors. Die muss man nicht unbedingt alle gelesen haben, um ins Paradies zu kommen. Es gibt sie auch als gute Verfilmungen.
Was nun das Paradies oder auch das Glück betrifft, gehen die Vorstellungen ziemlich auseinander. In den USA wird der Anspruch auf Glück ausdrücklich in der Unabhängigkeitserklärung erwähnt. Und seit einer Weile beschäftigt sich auch die Kanzlerin mit dem Thema Glück und lädt dazu gerne mal ein paar schlaue Glückskekse Glücksexperten ins Kanzleramt ein. Da wird dann vermutlich bei einer Trost spendenden Kartoffelsuppe darüber sinniert, wie man den Bürgerinnen und Bürgern zu mehr Glück verhelfen könnte: Mit der Maut? Mit der Abschaffung der kalten Progression? Mit noch mehr Koalitions-Harmoniebesoffenheit? Mit einem Dritt- oder gar Viert-Handy?
Aber vielleicht ist dieses ganze Glücksgerede ja auch einfach eine Nummer zu groß. Wir könnten ja auch mal an unserer Zufriedenheit und Gelassenheit arbeiten. Schauen, was gut ist, die Erwartungen ein paar Umdrehungen runterschrauben. Wäre doch mal einen Versuch wert. Nein, das muss man nicht als großen Vorsatz fürs neue Jahr an die große Glocke hängen.
Ich hab‘ vor ein paar Wochen ein schönes Gedicht des amerikanischen Lyrikers Jack Ridl gelesen. Es heißt Take Love for Granted. Sie können es hier nachlesen. In diesem Gedicht gibt es zwei Zeilen, die es mir ganz besonders angetan haben:
Don’t expect much of the day. Be glad when you make it back to bed.
In diesem Sinne wünsche ich allen, die hier ab und zu reinschauen, Frohe Weihnachten, erholsame Ferientage und fürs neue Jahr Zufriedenheit und Gelassenheit.
Norbert Kraas