Haiku-Dichterinnen und -Dichter haben schon immer eine besondere Beziehung zum Herbst gehabt. Dies gilt für die japanischen Klassiker wie Bashō, Buson oder Issa, aber auch für aktuelle deutsche Haiku-Dichter wie Georges Hartmann, den wir hier im Blog schon vorgestellt haben. Heute bringen wir ein Herbst-Haiku von Georges, das gut in unsere Zeit der Unsicherheit und der Instabilität passt:
Vom Baum fällt das Laub.
Könnt ich doch meine Sorgen
so leicht abschütteln
Georges Hartmann
NK | CK
Zwischen Sommer und Winter kommt der Herbst in die Gänge und verzaubert die Landschaft mit allerlei Farbtönen, ermuntert uns Menschen auf Spaziergängen durch den Wald, der Suche nach Pilzen ein Augenmerk zu widmen, gleichwohl die Unkundigen gut beraten sind, sich vorab über essbar und giftig zu informieren, um somit möglichen unangenehmen oder gar schlimmeren Folgen aus dem Weg zu gehen. Nur mal schauen, aber nicht betasten lautet die auch für so manch andere Situationen durchaus bekannte Regel. Es wird auch davon abgeraten das gesamte Sammelgut im Zweifel an jemanden zu verschenken, aber gleichzeitig hinzufügt, dass man sich selbst nur beim Fliegenpilz völlig sicher ist, dass dieser nichts im Kochtopf zu suchen hat.
Das Spektrum der Farben legt sich wie Balsam auf die Augen, die Temperaturen sind durchaus erträglich und die Menschen, denen man im Wald begegnet, sind in der Regel gut gelaunt, soweit sie sich nicht heftig über die „Ampel“ in den Haaren liegen, während im Thüringer Landtag die Wahl eines Landtagspräsidenten bereits blitzartig für den ersten Eklat sorgte, was auf Antrag der CDU nun vom Landesverfassungsgericht geklärt werden, weil der AFD Alterspräsident sowohl Anträge von Abgeordneten der anderen Parteien ignorierte und Wortmeldungen nicht zuließ. Aus bunt wurde dann auch schon mal kurzfristig kunterbunt, was allenthalben bei Büttenreden im Karneval für ausgelassene Stimmung sorgt, im politischen Alltag aber (eigentlich?) nichts zu suchen hat, obwohl bereits die Zeiten von Auseinandersetzungen zwischen Strauß und Wehner für enorme Einschaltquoten in Bundestagsdebatten gesorgt haben und selbst meinen damaligen Chef dazu animierten, dass ich zwar als Beamter im Außendienst ausnahmslos nur zum prüfenden Unternehmen gehen dürfe, er es in einem derartigen Fall jedoch erlaube, durchaus mal in der Mittagspause einen Abstecher in die Fernsehabteilung eines Warenhauses zu machen.
Im Umgang mit der Herbstzeit, keimt manchmal auch die Frage auf, ab welchem Alter man damit anfangen sollte, sich mit der Frage zu befassen, wie oft man den Wechsel der Jahreszeiten noch erleben wird, es in solchen Fällen jedoch vernünftiger ist, dergleichen Überlegungen keine Folge zu leisten, weil dergleichen Gedankenspiele samt und sonders für die Katz sind und lediglich Sodbrennen verursachen. Mit einem Wort: „bleiben Sie stets zuversichtlich, genießen Sie den Herbst und machen vielleicht auch mal eine Entdeckungsreise in einen Weinberg, um zu erfahren, wie der junge Weiße oder vielleicht auch der Rote schmeckt“.
Mitten in der Nacht
ein Blick auf die Milchstraße …
ins Grübeln kommen