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Brückentag

Knapp 2000 Jahre steht der Pont du Gard und wäre noch funtionsfähig!

Knapp 2000 Jahre steht der Pont du Gard und wäre noch funktionsfähig!

Brückentag

Der Pont du Gard im Départment Gard in Südfrankreich verbindet seit rund 2000 Jahren die beiden Ufer des Gardon (Gard), von dem das Départment seinen Namen hat. Es ist ein beeindruckendes Bauwerk, egal zu welcher Jahres- und Tageszeit man davor steht. Erbaut wurde dieses Meisterwerk römischer Baukunst zwischen 50 und 70 nach Christus in der Nähe der Gemeinde Remoulins, rund 15 km südlich von der wunderschönen Stadt Uzès entfernt. Drei Jahre arbeiteten auch viele Sklaven und Kriegsgefangene an diesem anscheinend meistfotografierten Monument Frankreichs.

Die Gesamtspannweite beträgt 275 m, die Höhe 49 m. Erbaut wurde der Pont du Gard aus hellem, gelblichen Sandstein aus einem Steinbruch ganz in der Nähe. Auf der obersten der drei Ebenen befindet sich ein Teil der rund 50 km langen Wasserleitung, die von den Quellen der Eure bis nach Nîmes reicht. Die Wasserinne auf dem Pont du Gard ist 180 cm hoch und 120 cm breit, das Gefälle beträgt dort minimale 0,34 ‰. Vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert diente der Pont du Gard auch als Straßenbrücke. 1747 kam dann eine neue Straßenbrücke dazu, die heute jedoch für den Autoverkehr gesperrt ist.

Der Pont de Bornègre ist eine kleine Aquäduktbrücke in der Nähe des Pont du Gard

Der Pont de Bornègre ist eine kleine Aquäduktbrücke in der Nähe des Pont du Gard

Der Pont de Bornègre ist eine kleine Aquäduktbrücke ganz in der Nähe des Pont du Gard und gehörte ebenfalls zur Wasserleitung, die frisches Wasser von der Mündung der Eure 50 km weit nach Nîmes transportiert. Diese kleine, schöne Segmentbogenbrücke wird heute von Spaziergängern genutzt. Ein Musterbeispiel in Sachen Nachhaltigkeit.

Brückendrama

Wir wollen an diesem Brückentag nicht das deutsche Brückendrama vergessen. 46 Prozent der rund 40.000 Brückenbauwerke in Deutschland sind laut ADAC in einem schlechten Zustand. 15 Prozent aller Brücken wird sogar ein kritischer Zustand bescheinigt. Die Lebensdauer von Betonbrücken bemisst das Bundesamt für Straßenwesen mit 80 bis 100 Jahren. „Hoffentlich ist es Beton!“ lautete mal ein Werbespruch zu Beginn der 90er Jahre. Nun denn, höchste Zeit für einen schönen Brückensong!

CK | NK

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2 Kommentare

  1. Wieder mal ein idealer newsletter: Was gelernt, was bewundert, was genossen – vielen Dank!!

  2. Die Provence … Frisch verheiratet ist die Welt irgendwie völlig in Ordnung: Man schmiedet Pläne, das Miteinander hat einen rosaroten Touch angenommen, bis man etliche Jahre später leider feststellt, dass Rosa ein durchaus erfreulicher Farbton ist, der Wechsel zum Farbton blutrot jedoch zum leidvollen Begriff werden kann …

    Aber jetzt wieder zurück. Also steuert man zunächst Richtung Avignon, trällert das Lied „Sur le Pont d’Avignon“ (soweit mir der Text noch geläufig ist) vor sich hin, besichtigt den Rest der Brücke, die im 17. Jahrhundert von einer Flutwelle des Gardon heimgesucht und seitdem nicht wieder aufgebaut wurde. Über diese Wasserleitung wurde Trinkwasser der Eure-Quellen nahe dem Städtchen Uzès bis nach Nîmes transportiert. Ein weiteres Bauwerk der Römer ist das doppelte Aquädukt von Barbegal, mit welchem einerseits reines Wasser der Alpilles-Quelle nach Arles geleitet wurde, andererseits – in einem weiteren Kanal durch den felsigen Hügelrücken – Wasser zu einer Gruppe von sechzehn übereinanderliegenden Mühlen – fast schon industriell zu nennen – transportiert wurde, um das ebenfalls für Arles bestimmte Mehl herzustellen. Von dieser Anlage existieren heute nur noch wenige Ruinen, die völlig verloren in der weiten Landschaft verstreut liegen und insoweit nur mittels eines aussagekräftigen Reiseführers zu verstehen sind, der die wenigen noch erhaltenen Reste der Anlage erklärt.

    Am Rande sei erwähnt, dass es neben den alten Bauwerken auch zahlreiche weitere, neu erbaute Arenen gibt, in denen sowohl blutige, als auch „unblutige Stierkämpfe“ stattfinden. Das eine zeugt von der Geschicklichkeit des unbewaffneten Matadors, welcher dem anstürmenden Stier immer wieder ausweicht, dann neuerlich lockt, bis der Gehörnte völlig erschöpft den Schädel senkt, während die frenetisch applaudierenden Zuschauer den Matador feiern und den ermatteten Stier eher verhöhnen. In der „blutigen Variante“ bejubelt die Menschenmenge am Ende beide Akteure, zollt dem erlegten Stier große Hochachtung und applaudiert dem meistens nicht ohne Blessuren aus der Schlacht gekommenen Matador.

    Mein Fazit lautet: Frankreich ist immer eine Reise wert, am besten auf eigene Faust, somit ohne die üblichen Erklärungen von Reiseleitern, sondern ausnahmslos auf Grundlage der eigenen Eindrücke … Ja, ein paar aus der Schulzeit noch im Kopf verankerte französische Vokabeln sind hilfreich, das „eigene Erleben“ um viele weitere, vielleicht auch zwischen-menschliche, Eindrücke zu bereichern.

    Lavendelfelder, unablässig vor sich hin lamentierende Zikaden und Hitze bis zum Abwinken. Dörfer mit engen Häuserschluchten, einer obligatorischen, meist fest verschlossenen Kirche, mindestens einem Brunnen oder einer nur mehr Anschauungszwecken dienenden Waschhalle. Man setzt sich dann in eines der Bistrots, lässt den wenigen Verkehr an sich vorbeirollen, beobachtet das Treiben auf den Märkten, genießt den Augenblick, lauscht den Gesprächen, die man nur bruchstückhaft versteht, bis wieder deutsche Urlaute ins Bewusstsein rieseln, man plötzlich versonnen an zuhause denkt und das Klischee „Provence“ zu verblassen beginnt.

    Nichts ist trostloser
    als ein leerer Briefkasten
    nach dem Urlaubsflirt

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