11 Minuten sind kein Tag
Durchschnittlich 11 Minuten, so las ich neulich in der Süddeutschen, kann man sich an einem durchschnittlichen Büroarbeitsplatz mit einer mehr oder minder durchschnittlich wichtigen Sache beschäftigen, bevor irgendeiner kommt und meint, er müsse einen wegen etwas noch viel Durchschnittlicherem unterbrechen. Das geht dann mit den Unterbrechungen so die nächsten 25 Minuten, bis man wieder 11 Minuten Zeit hat, da weiterzumachen, wo man zwangsweise aufgehört hat: z. B. auf dem Laptop eine 80seitige PowerPoint-Präsentation zusammenzunageln. Kein Wunder, dass in letzter Zeit immer mehr Leute den Horst machen und mal eben weg sind. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, ich bin für dieses fragmentierte Dasein nicht geschaffen und für’s permanente Multitasking schon gar nicht. Forscher befürchten deswegen sogar eine Verwahrlosung unseres Stirnlappens, schreibt die FAZ in einem sehr lesenswerten Artikel..
Kunstvoll abschalten
Mein Tipp, wenn Sie mal für 1-2 Stunden aussteigen wollen: Handy aus, Laptop aus und ab in die Kunsthalle Tübingen. Dort läuft nämlich noch bis 26. September eine ganz ausgezeichnete Ausstellung mit Fotografien von Thomas Florschuetz. Allein die großformatigen Werke über den verfallenden Palast der Republik kurz vor dem Abriss lassen einen staunen über Licht- und Linienführung von Florschuetz. Und bei den vor sich hin verrottenden ausgedienten Kampfjets und Hubschraubern, frage ich mich dann schon, was bleibt von unserem permanenten Gewusele.
Gehen Sie hin, es lohnt sich. Ich wünsche Ihnen jetzt schon genussvolle Momente und schöne Ferien!