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Sommerregenzeit mit Saigyō

Es regnet und regnet und regnet: Lesewetter und Hortensienwetter gleichermaßen

Es regnet und regnet und regnet: Lesewetter und Hortensienwetter gleichermaßen

Gedankenverloren
den Tropfen nachschauend
die vom Vordach fallen –
den lieben langen Tag
zur Sommerregenzeit

Saigyō

Lyrik aus dem 12. Jahrhundert

Saigyō war ein japanischer Dichter und Wandermönch, der von 1118 bis 1190 lebte. Er gilt als „der“ Dichter der klassischen Periode Japans in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts. Saigyō war das große Vorbild seiner Zeitgenossen und war auch für den Haiku-Meister Bashō (1644 – 1694) ein Fixstern am Poetenhimmel, auf den er immer wieder in seinen Haiku anspielt.

Saigyō, Gedichte aus der BergklauseEkkehard May hat vor ein paar Jahren eine schöne Auswahl von Saigyōs Gedichten übersetzt, zusammengestellt und mit klugen Kommentaren versehen, die uns westlichen Leserinnen und Lesern helfen, diesen wunderbaren Dichter, der vor mehr als 800 Jahren gelebt hat, besser zu verstehen.

»Saigyō – Gedichte aus der Bergklause Sankashū« heißt das schön ausgestattete Buch, das 2018 in der Dieterich’schen Verlagsbuchhandlung in Mainz erschienen ist. Der Japanologe May hat zahlreiche Auszeichnungen auch in Japan für seine verdienstvolle Arbeit bekommen. Er schreibt in seiner Einführung zu Saigyō:

„Viele seiner schlicht-schönen Verse, die Gesehenes und Erlebtes in poetische Bilder umsetzen und auf eindringliche Weise mit existenziellen Einsichten verbanden, haben Zeitgenossen und Nachgeborene gleichermaßen fasziniert. Und Saigyōs endlos lange Wanderung in die nordöstlichen Tiefen des Landes wurde für Bashō die große Metapher des Lebenslaufes, dem er in einem Jahrtausendwerk Oku no hosomichi nach-gegangen ist.“

Tatsache ist, dass sich mit Saigyōs Gedichten dieses bisweilen anstrengende, schwüle Regenwetter besser ertragen lässt.

Physik aus dem 19. Jahrhundert

Aber warum regnet es eigentlich so viel in manchen Regionen, und warum leiden andere Gebiete auf der Welt unter verheerenden Dürren und Waldbränden? Und was hat das mit dem menschengemachten Klimawandel zu tun? Hinter diesen extremen Wetterlagen, die uns in Zukunft mehr beschäftigen werden, steckt das Clausius-Clapeyron-Gesetz (CC-Gesetz) aus dem Jahr 1850, benannt nach dem französischen Physiker Émile Clapeyron und seinem deutschen Kollegen Rudolf Clausius.

Stefan Rahmstorf ist Professor für Physik der Ozeane an der Universität Potsdam und arbeitet als Wissenschaftler am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Er hat das CC-Gesetz in einem lesenswerten Artikel im Spiegel gut erklärt. In aller Kürze: „Warme Luft kann mehr Wasserdampf aufnehmen, und zwar pro Grad Erwärmung rund sieben Prozent mehr.“ Den ganzen, lesenswerten Artikel von Rahmstorf kann man hier online nachlesen.

NK | CK

Buchinformation

Saigyō
Gedichte aus der Bergklause – Sankashû
ausgewählt, übersetzt, kommentiert und annotiert von Ekkehard May
Dieterisch’sche Verlagsbuchhandlung Mainz, 2018
ISBN: 978-3-87162-098-0
wunderschöne Leinenausgabe mit Lesebändchen

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1 Kommentar

  1. Andreas Jüptner 15. Juli 2024 um 15:54

    Hallo zusammen,
    dem fleißigen Drucker (nicht der auf dem Schreibtisch…!) ist längst bekannt, dass durch die Temperaturerhöhung mehr Regen fällt. Damit überhaupt Papier störungsfrei bedruckt werden kann muss vor allem im Winter im Drucksaal die Luftfeuchtigkeit mit Luftbefeuchtern auf ca 55 % relative Luftfeuchtigkeit gehalten werden!
    Was hat das Ganze mit dem Klimawandel zu tun?
    Wenn wir in der Werbung und anderen Publikationen mehr auf Print statt auf Elektronische Medien setzten würden würde sich der Klimawandel aufgrund der deutlich besseren Klimabilanz von Print zumindest verlangsamen lassen.
    Nachzulesen unter druckstudiogruppe.com und umdex.de
    LG Andreas Jüptner

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