„Es ist kein Verlaß auf die Erinnerung, und dennoch gibt es keine Wirklichkeit außer der, die wir im Gedächtnis tragen.“ (Klaus Mann)
Erinnerung an Tina Turner
Vor zwei Tagen, am 24. Mai, ist Tina Turner gestorben. Wie kann das sein? Haben wir nicht immer geglaubt, dass die Heldinnen und Helden unserer jungen Jahre niemals sterben? Und jetzt Tina Turner. Ich spare mir einen Nachruf, den hat Willi Winkler heute in der Süddeutschen ganz wunderbar geschrieben. Kann man hier (Paywall) nachlesen, lohnt sich.
Ich habe Tina Turner vor mehr als 30 Jahren in der Stuttgarter Schleyerhalle gesehen. Es war eines der besten Konzerte, das ich je besucht habe. Wir standen auf der rechten Seite, nur wenige Meter von der Bühne entfernt. Es war unglaublich! Diese Künstlerin hatte derart viel Energie: in der Stimme, in den Lungen, in ihrem Körper. Es fühlte sich an wie ein gewaltiger, betörend-betäubender Rock ’n‘ Roll-Tsunami, der sich da von der Bühne tanzend, singend, kreischend über uns Zuschauer wälzte. Was für eine Power Tina Turner hatte, kann man sehr schön in dem Videoclip des Live-Aid-Konzerts 1985 sehen. Sie singt und tanzt Mick Jagger glatt an die Wand. Empfehlung: Lautstärke hoch und anschauen.
Und wenn ich ganz fest die Augen schließe, bilde ich mir noch heute ein, Tina Turner hätte mir bei ihrem Auftritt für den Bruchteil einer Sekunde in die Augen geschaut. Aber wahrscheinlich hat Klaus Mann recht: „Es ist kein Verlaß auf die Erinnerung“. Aber egal:
„I know it’s only rock ’n‘ roll but I like it, like it, yes, I do“
NK | CK
PS: Was war euer bestes Konzert?