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Laub rechen: Pflicht oder meditative Übung?

Laub rechen im Herbst, lästige Pflicht oder meditative Übung?

Laubrechen im Herbst: lästige Pflicht oder meditative Übung? Egal, Hauptsache ohne Laubbläser!

Raking leaves
with my father watching –
in heaven

Laub rechen
mein Vater schaut zu –
im Himmel

Haiku für meinen Vater

Vor mehr als einem Jahr ist mein Vater gestorben, einfach so an einem Sonntagabend ins Bett gegangen und nicht mehr aufgewacht. Am nächsten Tag wollte er den Rasen mähen, er hatte schon alles vorbereitet. Denn Rasenmähen war für ihn eine wichtige Sache. Fast so wichtig wie Laubrechen im Herbst. Beides hat er stets mit großer Hingabe betrieben. Vor allem Laubrechen hatte bei meinem Vater immer etwas von einer meditativen Bewegungstherapie. Da wollte er sich weder reinreden, noch helfen lassen, auch wenn sein lädiertes Fußballerknie und die alte Tennisschulter ihm noch so große Probleme bereitet haben.

Mittlerweile kümmere ich mich um den großen Garten meiner Eltern, schneide Sträucher und Bäume, mähe den Rasen, reche das Laub und hoffe, dass er zufrieden ist, wenn er vielleicht doch von irgendwo da oben zuschaut. Manchmal gelingt es mir sogar, dabei abzuschalten und das Gedankenkarussel für eine Weile anzuhalten. Ich verstehe jetzt auch, warum mein Vater diese Dinge ganz alleine machen wollte.

Das Haiku ist mir vor ein paar Tagen beim Laubrechen zugeflogen, die ersten beiden Worte nehmen Bezug auf ein Gedicht meines Freundes Jack Ridl: „Raking Leaves with the Gods in July“. Da geht es auch ums Laubrechen und um den Versuch, diese Tätigkeit als eine Art Zen-Übung zu sehen. Ein schönes, meditatives Gedicht: wer mag kann’s hier im Original nachlesen.

Passt auf euch auf!

NK | CK

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