Kennen Sie auch dieses Gefühl, heimlich etwas erleichtert zu sein, wenn sich das Gartenjahr dem Ende zuneigt? Nichts mehr zu mähen, zu schneiden, zu jäten, nur noch ein bisschen Laub rechen? Ich geb’ zu, meiner Frau und mir geht’s manchmal so, vor allem wenn sich der Garten, wie in diesem Jahr, von seiner sehr wüchsigen Seite gezeigt hat. Der von mir verehrte amerikanische Dichter Jack Ridl, selbst ein begeisterter Hobbygärtner, hat über die letzten Arbeiten im Herbst übrigens ein schönes Gedicht geschrieben: „The Last Chores of the Fall“. Aber dazu später.
Bevor wir nämlich bald das Gartenwerkzeug sauber machen und aufräumen, könnten wir ja, müder Rücken hin oder her, noch ein paar Dinge neu pflanzen, bienenfreundliche Stauden zum Beispiel oder Gräser. Überhaupt weden Gräser in ihrer gestalterischen Wirkung häufig unterschätzt, dabei geben diese filigranen Gewächse auch im Winter Struktur und eine graphische Anmutung. Gräser, mag meine Frau, deren Hilfsgärntner ich sein darf, sehr. Ich auch.
Herbstfest in Erika Jantzens Gärtnerei: 21. + 22.9.
Also liebe Gärtnerinnen und Gärtnerinnen, schaufeln Sie sich am Wochenende ein paar Stunden frei und machen Sie einen Abstecher zum Herbstfest in die schöne Staudengärtnerei von Erika Jantzen im Ammertal am Ortsausgang von Tübingen.
In Sachen Stauden, Astern, Gräsern, Clematis, Kräuter sind die kundigen Tübinger Staudenmädle nicht zu schlagen. Am Samstag und Sonntag (21. + 22.9.2019) ist die Staudengärtnerei mit dem reizenden Gartencafé von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Infos und Anfahrtsskizze hier.
Schöne Postkarten beim Herbstfest
Neben den Pflanzen gibt es beim Herbstfest auch allerlei Kunsthandwerkliches – und in diesem Herbst wieder einen Stand von Schöne Postkarten. Wenn Sie also immer mal sehen wollten, wer eigentlich hinter Schöne Postkarten steckt und fotografiert, dann laden wir Sie herzlich ein.
Wir freuen uns auf Sie! Und natürlich haben wir auch alle aktuellen Postkartenmotive dabei. Ein paar davon sind, wie manche vielleicht wissen, in der Staudengärtnerei entstanden:
Winterfest
So, wie versprochen jetzt noch das Herbst-Gedicht von Jack Ridl. Es heißt The Last Chores of Fall (Die letzten Pflichten im Herbst) und der Dichter beschreibt, wie er seinen Garten winterfest macht, wenn es Zeit wird, sich einem langsameren Rhythmus hinzugeben. Er gräbt die Einjährigen aus, trägt die Pflanztöpfe ins Gartenhaus, holt die Geranien rein und schneidet sie runter, reinigt die alte Pflanzkelle, mit der sein Vater 30 Jahre im Garten gearbeitet hat. All diese kleinen Arbeiten werden in meditativer Ruhe ausgeführt; immer unter der Beobachtung der Hunde, die ihre feinen Nasen in die kühler werdende Luft strecken, die vielleicht schon den Schnee riechen, der irgendwann kommen wird. Dies also ist mein Lieblings-Herbstgedicht:
Last Chores of Fall
The trace of November lingering
along the ridge behind our house,
the exhale of yellow-gold
within the stagger of oaks.
tells us it is time to move inside,
let our blood return to its quiet
wander, the year now browning
toward a sudden frost. This
afternoon I will slowly uproot
the impatiens, tossing
their gasps of pink, white,
and salmon into the dark
of the compost pile. Remembering
to bend at the knees, I’ll carry
the cracked and chipped pots
back to the garden’s shed,
stack them, letting the clay
of one pot settle into the dirt
in another. I’ll bring in
the geraniums, their twisted,
leggy stems nearly leafless
and cut them down to hopeful
nubs, then set them on the sill.
The dogs will watch as I wash
and dry the trowel my father
used for thirty years. Each
year he added another row
or two of flowers. I’ll hang
the trowel on its rusty nail.
The dogs will lift their mysterious
noses into the changing air, into
the smells of mud, moldering
leaves, the scent of approaching
snow along the stream below
the barren ridge. Then I will
turn back to the house, the sun
burning down early into its setting.
Used here with kind permisson of the author.
Buchinformation
Jack Ridl
broken symmetry
Wayne State University Press, Detroit, USA
ISBN: 9780814335208
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N.K | C.K.
Das letzte Wort hat heute Victor Hugo: